anekdoten 

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Das anstrengende "Auf und Ab" der Marie Meyer

Der Lingener Verein "Frauen helfen Frauen" hatte sich zum 20-jährigen Bestehen unser von uns erdachtes "Marie Meyer" aus der Collage "Unterwegs" gewünscht. Wir hörten, dass zunächst 2-3 Reden gehalten würden und dann sollte sich vor uns der Vorhang öffnen. Um allzeit bereit zu sein, saßen wir schon gleich am Anfang der Veranstaltung auf den bereitgestellten Stühlen hinter dem Vorhang. Wenn sich dieser öffnete, sollten wir hintereinander stehen. Also lauschten wir und achteten auf das Ende jeder Rede. Als wir glaubten, die zweite Rednerin käme zum Schluß, (sie sagte jedenfalls: "und als Letztes möchte ich noch"...  ) standen wir schon mal auf.  Der Dame fiel aber noch etwas ein und wir setzten uns wieder. Als sie den oben erwähnten Satz in ähnlicher Form noch zweimal gesagt hatte und wir uns jedesmal erhoben und wieder gesetzt hatten, bat sie einen Politiker ans Pult. Auch der fand viele lobende Worte für die Jubilare, auch er zwang uns zu mehreren "Aufs und Abs", indem er mindestens dreimal versprach, zum Schluß zu kommen. Langsam meuterten unsere Knie. Dann wollte die litauische Delegation noch ein paar Worte sagen. Inzwischen mußte die 87-jährige Marie Meyer auf die Toilette. Als sie zurückkam, redete der polnische Gast. Als diese Rede zu Ende schien und M.M. aufgestanden war, holte der holländische Gast zu Gratulationssprüchen aus. Erst als einige weitere Gäste ihre Geschenke übergeben hatten und wir wieder mehrfach "Auf und Ab" geübt hatten, sagte man uns mit freundlichen Worten an und der Vorhang öffnete sich. Gott sei Dank merkte niemand, dass wir uns fast kaputt gelacht haben. Und verdurstet war auch niemand, weil Myra mit einem Wasserglas hin und her gelaufen war. So konnten wir Marie Meyer präsentieren und bekamen viel Applaus.

Ob die Knie der 87-jährigen M.M.diese Prozedur heil überstanden hätten, weiß man nicht, denn sie saß die ganze Zeit (laut Textbuch: auf gepackten Koffern) 

 
Rampensäue
Heidi Fuest
 
Wissen Sie, was Rampensäue sind? Ich wußte das auch nicht, bis man mir sagte, daß ich eine sei. Und das kam so:
Es war Emslandschau und „Restrisiko“ sollte zwei seiner Sketche zeigen. Wir hatten zwar gehört, dass unser Auftritt mit der Ems-Vechte-Welle zu tun hätte, aber keine Ahnung, was das hieß. Wie gewohnt setzten wir uns im Saal an einen der ersten Tische, die da gedeckt waren und stellten uns einem jungen Mann vor, der die Ansagen des Nachmittags machte. Zu unserer großen Überraschung – ja fast zu unserem Befremden – ahnte er nichts von unserem Auftritt. Wir sollten erst einmal Kaffee trinken und den ausgezeichneten Kuchen essen, er wolle uns dann Bescheid sagen. Wir taten beides trotz der glühenden Hitze. Merkwürdig, dass man uns mit volkstümelnden Sängern zusammen auftreten ließ! Sonst legen die doch immer so großen Wert auf Qualität, die Herren vom TPZ. Auf der Bühne ging es derweil immer um einen Wettbewerb in einer Großveranstaltung des NDR, die wir (das Publikum) aufgefordert wurden, im Fernsehen anzuschauen um dann per TED für den einen oder anderen zu stimmen. Es war einfach merkwürdig! Gern wäre ich zu meinen Freunden, die sich die Emslandschau ansahen, gegangen und hätte mit ihnen geredet. Aber nein, wir hatten den Auftrag hier aufzutreten und bestanden darauf, obwohl der Ansager, der offenbar Veranstalter war, uns keine Gelegenheit dazu geben wollte, bzw. uns immer wieder auf später vertröstete. Schließlich haben wir uns durchgesetzt und unser Bestes gegeben. Und – das muss man sagen – das bis dahin ziemlich müde Publikum erwachte und klatschte begeistert.
In dem Gefühl, unsere Pflicht getan zu haben, und immer noch irritiert, gingen wir auseinander und ich endlich zu meinen Freunden, denen es zu warm gewesen war und die sich das Schaustück hatten entgehen lassen. Gemeinsam bummelten wir durch die Ausstellung. So kamen wir auch an dem Stand der VHS und der Ems -Vechte – Welle vorbei.
So sehnlich erwartet wurde ich noch nie! Man wollte sofort mit dem Interview beginnen und dann sollten wir – die Leute von „Restrisiko“ - wenn auch spät,  unser Spiel auf der hastig zurecht gemachten Bühne spielen.
Wie „Radio-Leute“ so sind, machten sie gute Miene zum bösen Spiel und interviewten nur mich, da der Rest der Truppe gegangen war. Sie hatten uns schon eine Stunde früher erwartet.
Das war sonntags. Am Dienstag während der Theaterprobe erfuhren wir, dass wir alles falsch verstanden hatten, dass wir nur zum Stand der Ems –Vechte - Welle gehen sollten und, dass man Leute, die so penetrant wie wir auf die Bühne drängen in Fachkreisen „Rampensäue“ nennt. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vom Nummerngirl zur Kakteenzucht
Heidi Fuest
 
- Eigentlich sollte ich die jeweiligen veränderten Jahreszahlen von einem Akt zum anderen auf einem weißen Schild über die Bühne tragen, weil es keine andere Rolle für mich in unserem Musical „Wir starten durch“ gab und ich unbedingt mitfahren wollte zu dem Seniorentheatertreffen in Södertelje (Schweden).
Dort angekommen, gab es Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe und zwei der Mitspieler – der Musiker und seine Frau, die die Rolle der Kakteenzüchterin spielen sollte – fuhren vor der Aufführung ab und ließen uns im Stich.
Eigentlich hätten wir auch fahren müssen, denn unser Stück war so nicht aufführbar und die Blamage groß. Aber auch in diesem Fall wollten wir unbedingt auf die Bühne und unser gutes und mühsam erarbeitetes Stück dem anwesenden Publikum zeigen. Ich mutierte zur Kakteenzüchterin und Hans-Joachim Gauglitz sollte den Takt angeben. Und wir spielten!! Wir gaben alles und schmetterten unsere Schlager: „Mit Arbeit gefüllt so vergingen die Jahre“, „Hurra, hurra es ist soweit, jetzt kommt für uns die Rentnerzeit“ und „Kinder, haben wir geschafft, es hat uns auch viel Spaß gemacht“ mehr oder weniger gut. Unsere Wut gab uns die Kraft dazu.
Überraschend war dann, dass besagte Schlager die Runde machten und dass vor allem die italienische Gruppe uns überall, wo wir sie trafen, „Kinder haben wir geschafft“ begrüßten und zwar so, dass man merkte, sie hatten das Komma hinter „Kinder“ übersehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

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